Gentechnologie

Die Gentechnologie ist ein Überbegriff für Methoden, welche gezielt das Genom eines Lebewesens verändert. Man unterscheidet dabei nach Anwendungsbereich zwischen der roten, der grünen und der weissen Gentechnologie.

Züruck

Was ist Gentechnologie?

 

Die Gentechnologie ist ein Überbegriff für Methoden, welche gezielt das Genom eines Lebewesens verändert. Man unterscheidet dabei nach Anwendungsbereich zwischen der roten, der grünen und der weissen Gentechnologie. Die rote Gentechnologie befasst sich mit Anwendungen der Medizin, wie sie beispielsweise in der pharmazeutischen Forschung eingesetzt wird, während sich die grüne Gentechnik mit Pflanzen und Landwirtschaft befasst – auch Agrogentechnik genannt. Als weisse Gentechnologie bezeichnet man Einsätze in der Industrie, wie beispielsweise die Herstellung von Enzymen für Waschmittel.

 

Stand der Forschung

 

Der Forschungsstandort Schweiz hat einige entscheidende Beiträge an die gentechnologische Forschung geleistet. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte Golden Rice, eine Reissorte, welche so verändert wurde, dass sie besonders viel Vitamin C enthält (1). Damit soll das Problem der Vitamin C – Unterversorgung, welches in vielen Regionen der Welt vorherrscht, angegangen werden (2). Die Reissorte wurde von Forschern der ETH Zürich und der Universität Freiburg entwickelt. Nach einer über 20-jährigen Entwicklungsgeschichte wurde im Jahr 2022 die erste Ernte des Golde Rice gewonnen (3). Einerseits besteht die Hoffnung, so einen signifikanten Beitrag an die Gesundheit der Menschen leisten zu können. Andererseits wird befürchtet, dass die Bauern dadurch abhängig von Grosskonzernen, welche das Saatgut vertreiben, werden.

Ein anderes Beispiel der grünen Gentechnologie ist der sogenannte Bt-Mais. Dabei handelt es sich um eine Maissorte, welche genetisch so verändert wurde, dass sie ein Toxin produziert, welches Schädlinge abtötet (4) . Man erhofft sich davon höhere Erträge zu erzielen und gleichzeitig weniger Pestizide einsetzen zu müssen. Hier besteht die Befürchtung, dass die Resistenz auf andere Pflanzen übertragen werden könnte.  Diese Effekte auf andere Tiere und Pflanzen werden momentan gründlich untersucht (5).

 

Bei der Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen ist die Gentechnologie unabdingbar. Beispielsweise wird Insulin anhand von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt. Impfstoffe wie zum Beispiel jener gegen Hepatitis B.

 

Regulierung

 

Ein wichtiger Meilenstein in der Regulierung der Gentechnologie ist die Asilomar Konferenz, welche 1975 in den USA stattfand (6). Dort versammelten sich Experten aus den Fachgebieten der Molekularbiologie, Medizin und Jura, um über die gesetzlichen Regelungen rund um die Gentechnologie zu beraten. In vielen Ländern wurden darauf basierend die Gesetze entworfen und eingeführt.

 

Die Forschung an gentechnisch veränderten Organismen ist in der Schweiz erlaubt. In der Schweiz gilt seit 2005 ein Moratorium auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Dieses wird im Jahr 2025  vom Parlament voraussichtlich um fünf Jahre verlängert werden (7). Im Jahr 2024 wurde der erste Feldversuch mit CRISPR/Cas bewilligt, eine Art Gerste, bei welcher ein Gen ausgeschaltet worden ist um eine Ertragssteigerung zu erzielen (8). Der Bundesrat fordert nun eine Ausnahme, um den Anbau der von mit CRISPR/Cas veränderten Pflanzen zu erlauben (7). In vielen anderen Ländern hingegen ist der Anbau gentechnologisch veränderter Pflanzen erlaubt. Beispielsweise wird in den USA und Kanada weiträumig herbizidresistenter Raps angebaut.

 

 

Quellen

1. Ye X, Al-Babili S, Klöti A, Zhang J, Lucca P, Beyer P, u. a. Engineering the provitamin A (beta-carotene) biosynthetic pathway into (carotenoid-free) rice endosperm. Science. 14. Januar 2000;287(5451):303–5.

2. Dubock A. Golden Rice: To Combat Vitamin A Deficiency for Public Health. In: Queiroz Zepka L, Vera De Rosso V, Jacob-Lopes E, Herausgeber. Vitamin A [Internet]. IntechOpen; 2019 [zitiert 15. Mai 2025]. Verfügbar unter: https://www.intechopen.com/books/vitamin-a/golden-rice-to-combat-vitamin-a-deficiency-for-public-health

3. Lahrtz S. Golden Rice: die weltweit erste Ernte in den Philippinen. Neue Zürcher Zeitung [Internet]. 2. Dezember 2022 [zitiert 15. Mai 2025]; Verfügbar unter: https://www.nzz.ch/wissenschaft/golden-rice-die-erste-ernte-konnte-in-den-philippinen-ohne-probleme-eingebracht-werden-ld.1714576

4. Zaugg S. Geringe Auswirkungen von Bt-Mais auf Nichtzielorganismen [Internet]. Agrarforschung Schweiz. 2022 [zitiert 15. Mai 2025]. Verfügbar unter: https://www.agrarforschungschweiz.ch/2022/07/geringe-auswirkungen-von-bt-mais-auf-nichtzielorganismen/

5. Meissle M, Naranjo SE, Romeis J. Database of non-target invertebrates recorded in field experiments of genetically engineered Bt maize and corresponding non-Bt maize. BMC Res Notes. 6. Juni 2022;15(1):199.

6. Berg P, Baltimore D, Brenner S, Roblin RO, Singer MF. Summary statement of the Asilomar conference on recombinant DNA molecules. Proc Natl Acad Sci U S A. Juni 1975;72(6):1981–4.

7. Fopp A. Albert Rösti kämpft für neue Gentech-Ausnahmen in der Landwirtschaft. Neue Zürcher Zeitung [Internet]. 2. April 2025 [zitiert 15. Mai 2025]; Verfügbar unter: https://www.nzz.ch/schweiz/albert-roesti-will-neue-zuechtungsmethoden-zulassen-anti-gentech-lobby-wittert-verschwoerung-ld.1878333

8. Erster Schweizer Feldversuch mit Gerste, die mittels CRISPR/Cas9 verändert wurde [Internet]. [zitiert 15. Mai 2025]. Verfügbar unter: https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=100045